Jean-Baptiste Lully (1632 – 1687) komponierte seine stilbildende Grand Motet „Dies Irae“ anlässlich der Bestattung der 1683 gestorbenen Gemahlin Ludwigs XIV. Wenn der Text auch voller apokalyptischer Bilder ist, geht Lully ihn doch mit einer fast heiteren Besinnlichkeit an. In seiner Musik ist der Tod weniger Strafe als Erlösung.
Lully hatte das Amt des „Surintendant de la Musique du Roi“ zu voller barocker Pracht gebracht und Michel-Richard Delalande (1657 – 1726) war ein würdiger Nachfolger. Den Psalm 129 („De profundis clamavi ad te Domine“ – “ Aus der Tiefe rufe ich Herr zu dir“) werden wir in Delalandes Bearbeitung von 1720 aufführen. Noch viele Jahre nach seinem Tod, wurde die „erhabene, ergreifende Schönheit“ seiner Motetten gelobt.